Bildung

Mission Deutsch
Etwa 13 % der Berliner Kinder unter 15 Jahren haben deutliche Sprachdefizite. Manchen Kindern fällt der Umgang mit der Deutschen Sprache so schwer, dass sie nicht nach Plan eingeschult werden können. Doch Sprache ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Leben, zur Integration in die Gesellschaft und zu Erfolg im späteren Leben. Daher wollen wir den Sprachstand der Kinder in Berlin mit der "Mission Deutsch" auf ein besseres Level heben.
- Wir setzen uns dafür ein, jedes Kind zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr verpflichtend einem standardisierten Sprachstandfeststellungsverfahren zu
unterziehen, damit darauf aufbauend eine gezielte Sprachförderung mit Erfolgskontrollen stattfinden kann. - Wir setzen uns dafür ein, dass in jeder Kita ab dem ersten Tag eine Sprachförderung stattfindet. Die Finanzierung der Sprachförderung muss unabhängig von einer normierten Quote sein.
- Wir fordern die besondere Stärkung der Schuleingangsphase mittels einer Untermauerung der Entwicklungsdiagnostik für Sprachfähigkeit, Rechenfähigkeit und Selbstregulation. Dafür bedarf es verbindlicher Sprachstandardtests für alle Kinder im Alter von drei bis vier Jahren. Die Teilnahme an diesen Erhebungen ist verpflichtend, da Jahr für Jahr Hunderte Kinder durch das Raster fallen, weil die Teilnahme an den Tests nicht nachgehalten wird. Dies werden wir abstellen.
- Sonderqualifikationen von pädagogischem Fachpersonal in Kitas wie beispielsweise sprachpädagogische Zusatzausbildungen sollen zusätzlich vergütet werden.

Tip Top Schule
Zugang zu guter Bildung muss Standard und keine Ausnahme sein. Deshalb setzen wir uns dafür ein, Best-Practice-Beispiele von Leuchtturmschulen als Vorbild zu nutzen, um die Schullandschaft erfolgreicher aufzustellen.
- Wir wollen eine Exzellenzinitiative für Schulen. Unser Anspruch ist, dass 10 Prozent der Schulen zu Leuchtturmschulen werden, die neue Modelle und Best-Practice-Konzepte erproben, als Lehrschulen der didaktischen Ausbildung dienen und sich im berlinweiten Wettbewerb um zusätzlich bereitgestellte Mittel bewerben. Leuchtturmschulen wird es so in allen Berliner Bezirken geben; Leuchtturmgrundschulen sollen in allen Ortsteilen etabliert werden.
- Um die Berliner Schulen zu den besten Schulen Deutschlands zu machen, wollen wir den Sanierungsstau auflösen sowie die Infrastruktur modernisieren und digitalisieren. Dazu wollen wir sofort eine geeignete, leistungsfähige technische Infrastruktur (z. B. WLAN und Breitbandanschlüsse, perspektivisch 5G) in allen Schulen einrichten und Endgeräte für Lehrkräfte und alle Schülerinnen und Schüler. Dabei soll den Schulen überlassen werden, welchen Standard sie für sich festlegen – z. B. ob Tablet oder Laptop – und ob sie eine „Bring your own device“-Regelung einführen möchten. Schülerinnen und Schülern mit finanziellem Förderungsbedarf müssen die Geräte von der Schule zur Verfügung gestellt werden. Lehrkräfte sollen fachspezifische Endgeräte gestellt bekommen.
- Wir wollen Schulen ohne Unterrichtsausfall mit einer möglichst fachgerechten Vertretung. Dafür muss die Personalausstattung in allen Positionen der
Zumessungsrichtlinie für pädagogisches Personal auf 110 Prozent angehoben werden, um den möglichst fachgerechten Vertretungsbedarf der Schulen zu decken. Damit können wir gleichzeitig gewährleisten, dass der pandemiebedingt hohe Nachholbedarf nicht zusätzlich durch Unterrichtsausfall vergrößert wird.
Wir wollen, dass sich Berliner Schulen frei entfalten können. Dazu brauchen sie mehr Eigenverantwortung bei der Umsetzung von Rahmen- und Haushaltsplänen sowie die Möglichkeit, ihr Personal selbst auszuwählen. Jede Schule soll neben der Schulleitung eine Verwaltungsleitung bekommen. Diese „Schulmanager“ und „Schulmanagerinnen“ sollen die Lehrkräfte und die pädagogische Schulleitung von Verwaltungsaufgaben entlasten. Durch diese Trennung erreichen wir eine klare
Fokussierung auf die jeweiligen Aufgaben und eine höhere Gesamtqualität in beiden Bereichen. Im Rahmen ihrer Personalautonomie wollen wir es Schulen außerdem
ermöglichen, schulspezifisch multiprofessionelle Teams aus pädagogischem Personal, Verwaltungspersonal, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie Psychologinnen und Psychologen zu bilden. Mehr Entscheidungsfreiheit geht aber stets mit Verantwortung einher. Das heißt insbesondere, dass sich Schulleitungen an der Entwicklung der jeweiligen Schule werden messen lassen müssen.
Wir wollen ein Bildungssystem, das nicht nur Abschlüsse bietet, sondern auch Perspektiven schafft. Daher setzen wir uns für mehr regelmäßige Beratungsangebote,
insbesondere Berufsberatung, in der Schule ein.
An allgemeinbildenden Schulen und besonders den berufsbildenden Oberstufenzentren soll Entrepreneurship Education stattfinden, um jungen Menschen die Entwicklung eigener Ideen und die Kompetenzen, diese umzusetzen, näherzubringen. Im Rahmen dessen sollen Werte, Haltungen und persönliche Qualifikationen vermittelt werden, die sowohl zur Gründung eines Unternehmens führen können als auch für unselbstständige Arbeit im Angestelltenverhältnis wesentlich sind. Modellprojekte wie Schülerfirmen müssen zukünftig eine Selbstverständlichkeit an Berliner Schulen werden.
Digitalkompetenz, ein Verständnis für grundlegende Zusammenhänge des Staatswesens sowie unserer Demokratie, eine grundlegende Einsicht in
wirtschaftliche Zusammenhänge, finanzielle Bildung und Rechtskunde sind unerlässlich, um heutzutage selbstbestimmt den eigenen Lebensweg zu bestreiten.
Deshalb wollen wir Datenkunde und Wirtschaft in die Rahmenlehrpläne über alle Schulstufen hinweg aufnehmen.
Wir setzen uns für neue Lern- und Erfahrungsräume ein, die digitales Arbeiten an und von jedem Ort als selbstverständlichen Teil des Schul- und Bildungsalltags verstehen Maßgeschneiderte Förderung und individualisiertes Lernen sind für uns die Leitbilder der digitalen Transformation.